Magische Quadrate - Ein magisches Quadrat ist eine wiederholungsfreie Anordnung positiver ganzer Zahlen von 1 bis n², bei der jede Reihe, Spalte, sowie die beiden Diagonalen diesselbe Summe bilden. Die Zahl n nennt man Ordnung, Basis, Modul oder Wurzel des Quadrats. Die kleinste Möglichkeit ist ein Quadrat aus neun Kästchen mit
den Zahlen Eins bis Neun, die so aufgeteilt sind, dass jede Reihe, Spalte
und Diagonale die Summe 15 ergibt. Die Chinesen, die es Lo Shu
nannten, haben zuerst seine faszinierenden Eigenschaften entdeckt. Die Renaissance bescherte dem Europa des 15. und 16.Jahrhunderts eine kulturelle und künstlerische Erneuerung, die alle Zweige des Wissens berührte. Auch Mathematik und Geometrie erfuhren einen glücklichen Aufschwung und wurden zum fruchtbaren Bezugspunkt für die bildenden Künste und die Architektur. Einer, der die vielfältigen Tendenzen in seiner Person zur Synthese brachte, war der Wissenschaftler, Schriftsteller, Gelehrte, Ingenieur, Mathematiker und Künstler Leonardo da Vinci (1452-1519). Für ihn waren Mathematik und Geometrie aufs Innigste verknüpft mit den anderen künstlerischen und kulturellen Äußerungen des Menschen. In seiner - leider verlorengegangenen -Abhandlung über die Malerei De pictura mahnt er den Leser schon in der Einleitung: "Mich lese niemand, der kein Mathematiker ist." Lange vor Leonardo hatte schon der antike Philosoph Platon (428-348 v.Chr.) diesen Zusammenhang erkannt und eine entsprechende Warnung sogar über dem Eingang seine Philosophenschule anbringen lassen: "Niemand soll eintreten, der die Geometrie nicht beherrscht!"
Wenn man bei einem Quadrat dritter Ordnung Rotation und Spiegelung ausschließt, gibt es nur eine einzige Lösung. Bei Quadraten höherer Ordnung wächst auch die Zahl möglicher Anordnungen. Unter Ausschluss von Rotation und Spiegelung lassen sich die 16 Zahlen eines Quadrats vierter Ordnung bereits auf stattliche 880 Weisen anordnen, wie als erster der Mathematiker Bernard Frénicle de Bessy im Jahre 1693 entdeckte. Es konnte bisher noch nicht geklärt werden, nach welchen mathematischen Gesetzen sich die Zahlen der magischen Quadrate verteilen. Die Lösungen entstanden immer durch Versuch und Irrtum. Wie viele magische Quadrate fünfter Ordnung gibt es? Lange Zeit schätzte man die Zahl auf 13.000.000, doch erst 1973 konnte der Amerikaner Richard Schroeppel (ein Programmierer) mit dem exakten Ergebnis aufwarten. Ohne Rotation und Spiegelung gibt es für das Quadrat fünfter Ordnung genau 275.305.224 Lösungen. Im Mittelalter gaben die Mohammedaner magischen Quadraten der fünften Ordnung mit der Zahl 1 im Zentrum eine besondere mystische Bedeutung. Denn die Zahl 1 repräsentierte Allah, das einzigartige und höchste Wesen. Das Problem des Begriffs und der Darstellung Gottes erscheint in allen Religionen und Theologien. Die Zahl 1 scheint die Einheit des Seins symbolisch am reinsten auszudrücken. Um die Unaussprechlichkeit des höchsten Wesens anzudeuten, zog man es darum oft vor, das für die 1 bestimmte Zentralfeld des magischen Quadrats leer zu lassen. Gehe zum Anfang. zurück |